Über die Zukunft der klimaschädlichsten, rasant wachsenden und hoch subventionierten Transportform Fliegen.

Das Österreichische Radio berichtet über die Klimaproblematik des Flugverkehrs:

http://oe1.orf.at/artikel/640878

Laut dem deutschen Umweltbundesamt erzeugt zum Beispiel eine Person bei einem Hin- und Retourflug auf die Malediven so viel CO2, wie ein Auto auf 30.000 Kilometer Fahrt. Trotz großer Pläne Treibhausgase zu reduzieren gilt: ein Ende des Flug-Booms ist nicht in Sicht. Während heute laut Schätzungen etwa 20.000 Flugzeuge unterwegs sind, könnten es in zwanzig Jahren 50.000 sein. Derzeit sind 423 neue Flugplätze auf der Welt geplant oder bereits in Bau, 121 zusätzliche Start- & Landebahnen, 205 Erweiterungen von Pisten, 262 neue Terminals und 175 Erweiterungen von Terminals.

Den Radiobeitrag gibt es zum langfristigen Nachhören direkt bei FT-Watch als MP3-Download:

http://www.ftwatch.at/oe1-sendung-zu-flugverkehr-und-klima/

Taking the Night Train Milan to Sicily

The night train from Milan to Sicily is a relic in Europe: one of the few remaining train services where the entire train moves on a ferry for part of the trip. And to my knowledge, it is in fact the only regular night train in Europe that travels on a ferry. (The only other remaining trains travelling on a ferry are, to my knowledge: the EC from Hamburg to Copenhagen, and the seasonal Berlin-Malmö night train to Sweden.) It is also a special train service, because it travels a really long time: not just one night, a full 20 hours. There are services like that in Scandinavia like the Arctic Circle Express from Stockholm to Narvik (a highly recommended trip, especially in late winter), but they have become extremely rare. And: the night train from Milan to Sicily – once through all of Italy, north to south, mostly along the sea (instead of using the inland high speed lines), is extremely scenic. A reason to see it as an attraction by itself, a cruise – stock up on fine Italian foods, olives, salami, cheese, wine, fresh fruit, fresh bread – and enjoy Italy this summer!

See a travel report on TrainTracks.eu [in German]:

Nachtzug Sizilien: Kreuzfahrt mit und ohne Wasser

Tickets can be booked from Trenitalia:

http://www.trenitalia.com/tcom-en/Offers/Night&AV

Bundesrätin Doris Leuthard, Schweiz

Die Pariser Klimaziele wollen die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius und besser 1,5 Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Zeitalter begrenzen. Ohne Einbezug der Flugverkehrs-Emissionen kann dieses Ziel nicht erreicht werden. Der Luftverkehr ist in der Schweiz für über 18% des menschengemachten Klimaeffekts verantwortlich. Gemäss Prognosen für 2030 beträgt das Passagieraufkommen der Schweizer Flughäfen 78 Millionen Personen. Das sind 28 Mio. mehr als heute! Der Luftverkehr wird in der Schweiz bis 2030 zum grössten Treiber des Klimaeffekts.

Forderungen:

Im Brief an Bundesrätin Leuthard werden folgende Massnahmen gefordert:

  • Die Schweiz erhebt eine Flugticketabgabe, welche die Kostenwahrheit des Flugverkehrs abdeckt.
  • Die Schweiz setzt sich auf internationaler Ebene für eine Kerosinsteuer ein. Dieses Bekenntnis wird aktiv kommuniziert, national wie international.
  • Die Schweiz fördert eine Verkehrsverlagerung zu nachhaltigeren Verkehrsträgern, insbesondere zum Schienenverkehr.

http://www.umverkehr.ch/medien/2018-04-09-klimaschutz-konkret-zugreisen-statt-flugreisen-foerdern

https://www.nzz.ch/schweiz/umwelt-allianz-fordert-abgabe-auf-flugtickets-ld.1375620

Dabei haben über 80 Prozent der Flüge aus der Schweiz einen Zielort innerhalb von Europa (..), eine klimafreundliche Alternative wären (..) Nachtzüge.

Doch die leiden unter den Spottpreisen für Flugreisen. Weil sich der Betrieb von Nachtzügen immer weniger rentiert, ist das Angebot in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden.

Das Umweltbundesamt spricht.

Beim deutschen Bundesumweltamt kann man nachlesen:

„Fliegen ist die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück (Entfernung: 2 x 8.000 km) verursacht pro Person eine Klimawirkung von über fünf Tonnen CO2. Mit einem Mittelklassewagen können Sie dafür mehr als 30.000 km fahren.“

[Schade, dass das noch nicht den Weg vom Umweltbundesamt auf die Agenda der europäischen Regierungen gefunden hat.]

  • Nutzen Sie Alternativen zu Flugreisen: Andere Verkehrsmittel, nähere Urlaubsziele oder Videokonferenzen an Stelle von Dienstreisen.
  • Kompensieren Sie Ihre Flugreisen freiwillig, um die hohen Klimabelastungen durch Flugreisen zu verringern.

Oder in der Langversion:

„Alternativen nutzen: Flugreisen sind für viele Reisewünsche wegen der großen Entfernungen quasi zwingend.

Innerhalb Deutschlands oder auch Europas gibt es aber häufig umweltfreundlichere Alternativen mit Bahn oder Bus (z.B. Schnellverbindungen oder Nachtzüge).

Im Beruf können Sie mit Videokonferenzen in der Regel mehr Flugreisen überflüssig machen, als gemeinhin vermutet wird.

Häufig sind die bisherige Routine (..) Ursachen dafür, dass weiterhin das Flugzeug benutzt wird.

Nicht zuletzt können auch die Reisewünsche selbst hinterfragt werden.

Auch in Europa gibt es mehr spannende Sehenswürdigkeiten und Reiseziele, als wir in unserem Leben jemals entdecken können.“

(zu letzterem sei hinzugefügt: ohne den Sozialstatus, den exotische Reiseziele auf Facebook genießen, leider!)

Klimafreundlich fliegt gar nicht – Kompensation bei Atmosfair

Die exzellente umfangreiche Seite klimaretter.info schreibt zum neuen Airline-Ranking des Kompensationsanbieters atmosfair:

http://www.klimaretter.info/mobilitaet/hintergrund/8126-klimafreundlich-fliegt-gar-nicht

Auf der Internationalen Touristenbörse ITB stellt Atmosfair einen Klima-Index für Fluglinien vor: Je weniger Beinfreiheit, desto besser für die Effizienz – Vorne weg fliegt der Reisende jedoch am besten gar nicht.

  1. Flüge vermeiden.
  2. Effizienter fliegen: leider also auch nicht in der Bussiness-Klasse.
  3. Und für jeden nicht vermeidbaren Flug, egal wie effizient, wir kurz, wie gerechtfertigt, auch beruflich: Kompensieren!

Alternativer Geschäftsbericht der Deutschen Bahn AG 2017/18

http://www.bahn-fuer-alle.de/

Weiteres lustiges Faktum:

„Rüdiger Grube berät seit seinem Abgang als Bahn-Chef im vergangenen Jahr den Schwanauer Tunnelbauer Martin Herrenknecht, dessen Maschinen im Auftrag der Bahn zwei Tunnel für den neuen Großbahnhof Stuttgart 21 bohren. „

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-ex-bahnchef-grube-beraet-tunnelbohrfirma.efeb1130-19b9-4898-a508-e6392ab09171.html

Na, wie kommt es nur, dass dieses Tunnelbahnhofs-Wahnsinnsprojekt (keine Netzverbesserung, dafür 9 Milliarden kosten – bei einem ursprünglichen Finanzierungsplan von 4.5 Milliarden – und mehrere Jahre verspätete Fertigstellung) beschlossen wurde?

Kognitive Dissonanz…

http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-04/klimaschutz-klimabilanz-co2-fussabdruck-selbstversuch

„Niemand leugnet heute noch den Klimawandel, jedenfalls nicht in unserem aufgeklärten Bekanntenkreis. Niemand stellt infrage, dass der Norden, also wir, etwas ändern muss – damit die globale Temperatur nicht weiter steigt, mit unkontrollierbaren Folgen. Und jeder findet, dass die Politiker das Problem viel schneller und beherzter angehen sollten. Nur wenn es dann ans eigene Verhalten geht, dann wird die Sache plötzlich heikel.“

Jetzt fangt ihr auch noch mit der Schlechtes-Gewissen-Ökonummer an! Zählt meine Flüge, wollt die kleinen Leute gängeln und vergesst die großen Umweltsünder?

Ähnliche Reaktionen bekommen wir in den Wochen darauf in Varianten. Mal mit einem verbindlichen Seufzer, mal genervt wird uns vorgeworfen, zu Spaßbremsen zu mutieren. Zu Leuten, mit denen man nicht mehr über spontane Flüge nach Lissabon (ein Schnäppchen mit den Billigfliegern) reden kann oder über schicke Klamotten, von Fernreisen ganz zu schweigen. Die ein wunderbar duftendes argentinisches Rindersteak vorgesetzt bekommen und dann über dessen Ökobilanz dozieren, statt einfach zu genießen. Kurz: zu Nervensägen, oder wie die Kinder sagen würden: nicht cool.“

Tja, in der Tat. „Nur wenn es dann ans eigene Verhalten geht, dann wird die Sache plötzlich heikel.“ Gerade die hippen Stadtbewohner lieben ihre spontanen Flüge nach Lissabon, und Sozialstatus misst sich eben heutzutage nicht mehr am dicken Auto vor der Tür sondern an der Anzahl der exotische Urlaubsziele, die man auf Facebook teilen kann. Der Umwelt nutzt das nichts, auch wenn man dann mal zwischendurch nen Soja-Latte-Machiatto kauft.

Golem testet den Nachtzug auf Arbeitskomfort (also Steckdosen und WLan)

… und gerät dabei leider auf einen der alten Schlafwagen, wo es nur eher schwache Rasiersteckdosen gibt. In den von der DB übernommenen CNL-Schlafwagen dagegen gibt es vollwertige Steckdosen, und die ABteile sind deutlicher größer.
Nur WLAN gibt es leider in keinem ÖBB-Nightjet.

https://www.golem.de/news/oebb-nightjet-470-in-der-praxis-ein-bisschen-strom-ein-bisschen-internet-ein-bisschen-ruhe-1804-133159.html