Den Preis fürs Fliegen zahlt das Klima

https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/flugverkehr

Nur rund fünf Prozent aller Menschen haben je ein Flugzeug bestiegen. Doch diese Minderheit verursacht enorme Emissionen: Ein einziger Urlaubsflug kann das Klima stärker aufheizen als ein Jahr lang Auto fahren und das Haus mit Erdöl heizen zusammen. Der Flugverkehr ist zudem einer der am schnellsten wachsenden Verursacher von Treibhausgasen und wird in der Schweiz mittelfristig zum klimaschädlichsten Sektor überhaupt.

Klimaverträglichere Alternativen

Klimaverträglich ist nur der Verzicht aufs Fliegen. Gerade für Kurzstreckenflüge – über 80 Prozent der Schweizer Passagiere steuern Ziele in Europa an – gibt es eine klimaverträglichere und oftmals schnellere Alternative, nämlich Zug oder Bus. Noch besser ist es, eine Reise zu vermeiden. Mit den heutigen Möglichkeiten für Telefon- und Videokonferenzen sind Flüge zu Geschäftspartnern oft gar nicht mehr nötig.

a free ride

http://afreeride.org/about/

Most people don’t realise how environmentally damaging air travel is! On the left, you see what people identify as environmentally helpful actions – on the right is the actual effect of those actions!

From https://s3-eu-west-1.amazonaws.com/media.afreeride.org/documents/Aviation_briefing_Jan2019+FINAL.pdf

The polling identified a striking, widespread lack of awareness about the level of damage air travel inflicts on the climate. When asked to select one or two actions from a list that would have the biggest impact on reducing an individual’s carbon footprint, only 15% correctly identified taking one fewer transatlantic flight, whereas 37% correctly identified ‘going car free’ as effective. Tellingly, the most frequent flyers – those taking seven or more flights each year – ranked ‘upgrade to energy efficient light bulbs’ above reducing air travel.

Tax justice

At a time when vital services and the things that make a good society are being cut, there’s industrial tax avoidance on an epic scale going on in the skies above us.

  • Air travel has been getting a free ride on tax for 70 years.
  • There is no tax on jet fuel – the only fossil fuel that is banned from being taxed by international treaty.
  • Plane tickets are zero-rated for VAT, alongside wheelchairs and baby clothes.
  • The annual value of this tax subsidy to air travel is now estimated to be around £11.4bn.1
  • To put that in context, that’s roughly enough to reverse the cuts to legal aid, disability benefits and buses, scrap tuition fees, employ 5,000 more nurses and build ten new hospitals every year.2
  • The more often someone flies, the more benefit they get from these tax breaks.

Frequent flyer levy – could be an idea!

Klimafreundliches Verhalten wird immer salonfähiger, doch aufs Fliegen verzichten die wenigsten. Ein Experte sagt, wieso es beim Fliegen besonders schwerfällt, konsequent zu sein.

https://m.20min.ch/schweiz/news/story/-beim-fliegen-ist-der-verzicht-am-groessten–14184895

Herr Grosse Ruse*, wieso fliegt jemand, der eigentlich sehr umweltbewusst lebt, regelmässig in die Ferien?
Umwelt- und Klimaschutz haben viele Facetten und meist sehen wir nur einen Teil davon. Nehmen wir an, ich habe mein Auto verkauft und fahre nur noch mit dem Velo zur Arbeit. Für weitere Strecken nehme ich den ÖV. Ich sage mir also, dass ich mich sehr klimabewusst verhalte. Dass ich zweimal pro Jahr in die Ferien fliege, blende ich aus. Das hat nichts mit bösem Willen zu tun und ist uns oft nicht mal bewusst. Wir neigen dazu, unser Selbstbild so zu gestalten, dass es positiv aussieht.

Wieso können aber auch Personen, die sich an vorderster Front für den Klimaschutz einsetzen, die Fliegerei nicht lassen?
Leute, die sich auch politisch aktiv für den Klimaschutz einsetzen, wissen erst recht, dass das Fliegen nicht einfach ein beliebiger Teil des Klimaproblems ist, sondern ein sehr zentraler. Aber auch Wissen schützt nicht vor Verdrängung für ein positives Selbstbild. Vor allem lässt sich die Fliegerei nicht so leicht ersetzen wie etwa ein Auto. Hier kann ich auf ein Elektroauto umsteigen, ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen. Wenn ich im Winter jedoch nur eine Woche Ferien habe und unbedingt an die Wärme will, geht das kaum anders als mit dem Flugzeug

Das heisst, beim Fliegen ist der Verzicht am grössten?
Ja, das empfinde ich so. Deshalb ist die Flugdiskussion auch die emotionalste im ganzen Klimadiskurs. Hat man das Bedürfnis, entfernte Kulturen kennenzulernen oder bestimmte Orte am anderen Ende der Welt zu besuchen, ist die Flugreise meist die einzige Option. Solche Bedürfnisse lassen sich ohne die Fliegerei nur mit grossem Aufwand befriedigen.

Mein Kommentar dazu?

Flugverzicht ist einfach – zumindest wenn der Chef diskussionsbereit ist was die Verkehrsmittelwahl auf Geschäftsreisen angeht. Urlaub auf Bali? Kann man ja einmal im Leben schon machen, aber da muss man ja nicht jeden Winter für eine Woche hin. Sommerurlaub im Sommer – in Italien, wo man bequem mit dem Nachtzug hinkommt!

Meine Meinung: Beim Fliegen ist der Verzicht am kleinsten. Wenn man auf dem Land draußen lebt, kommt man wirklich nicht ohne Auto aus. Aber ohne Flieger kommt man fast immer was (wenn nicht grade die amerikanische Oma auf dem Sterbebett nach den Enkel ruft).

Das unheimliche Wachstum des Luftverkehrs

https://www.infosperber.ch/Umwelt/Produktivitat-und-Okodumping-fordern-den-Luftverkehr

Der Flugverkehr wächst seit Jahren viel stärker als der Strassen- und Schienenverkehr. Grund: Mehr Produktivität und Öko-Dumping.

Die Zahl der Flugpassagiere, die von und zu Schweizer Flughäfen düsen, stieg im Jahr 2018 auf 57,6 Millionen. Gegenüber dem Jahr 2010 betrug der Zuwachs stolze 48 Prozent.

Der Flugverkehr wird vom Staat massiv subventioniert. Denn er zahlt weder seine direkten Infrastrukturkosten noch die Kosten für Lärm, Umweltschäden und Klimawandel, die er verursacht. Insbesondere die Umwandlung von Flugtreibstoff über den Wolken zu CO2 fördert den Treibhauseffekt und heizt das Klima auf. So verbrannten die in der Schweiz startenden Flugzeuge 2018 rund 1,8 Millionen Tonnen Flugtreibstoff und erzeugten damit über 5 Millionen Tonnen CO2.

Gegenüber dem Jahr 2010 entspricht das – trotz etwas effizienteren Triebwerken – einer Zunahme um 25 Prozent an verbranntem Treibstoff und CO2-Emissionen.

„Fliegen muss teurer werden“

https://www.welt.de/print/welt_kompakt/vermischtes/article189470855/Fliegen-muss-teurer-werden.html

„Da muss man differenzieren: Ich trete mit meinem Engagement für einen strukturellen Wandel ein. Ich bin in einem Land aufgewachsen, wo mit Kohle geheizt wird, das schlecht isolierte Häuser hat, wo das Verkehrsaufkommen gigantisch ist und Massentierhaltung subventioniert wird. Das verschafft uns allen schon eine CO2-Basis, die nicht tragbar ist. Wir leben in einem Land, in dem es eine Frage des Geldes ist, das Klima zu schützen. Man muss es sich leisten können, Bioprodukte zu kaufen, Bahnfahren ist oft teurer als Fliegen. Das ist paradox. Was gerade passiert, und das finde ich sehr beunruhigend, ist eine Privatisierung von Klimaschutz. Ich ermutige alle Menschen zu überlegen, wie sie umweltfreundlicher leben können. Aber das ist nur ein kleiner Teil.“

Aber bedeuten so strukturelle Veränderungen nicht am Ende – etwa mit einer deutlich höheren Kerosinsteuer –, dass man anderen Menschen indirekt verbietet, Flugreisen zu machen?

Es muss das Bequemste und Günstigste für uns sein, so wenig Emissionen wie möglich auszustoßen. Natürlich kommen damit Einschränkungen, zum Beispiel, dass wir uns darauf einstellen werden müssen, dass wir alle deutlich weniger Fleisch essen – und auch deutlich weniger fliegen. Das ist kein Verbot, sondern es ist ein „Nichttun“.

Scientists for Future

https://www.scientists4future.org/fakten/

21.

Ein verstärkter Direktkonsum von pflanzlicher Nahrung reduziert den Bedarf an knapper Ackerfläche, erzeugt weniger Treibhausgase und hat zudem erhebliche gesundheitliche Vorteile.

22.

Die direkten staatlichen Subventionen für fossile Brennstoffe betragen jährlich mehrere 100 Milliarden US-Dollar. Berücksichtigt man zusätzlich noch die nicht durch Steuern ausgeglichenen Sozial- und Umweltkosten (vor allem Gesundheitskosten durch Luftverschmutzung), wird die Nutzung fossiler Brennstoffe nach Schätzungen von Experten des Internationalen Währungsfonds (IMF) weltweit mit rund 5 Billionen US-Dollar pro Jahr unterstützt; das sind 6,5 % des Welt-Bruttoinlandsproduktes von 2014.

23.

Um dem Verursacherprinzip Rechnung zu tragen, müssten die Klimaschäden den Kosten der Verbrennung fossiler Brennstoffe zugerechnet werden. Eine Methode, mit der die Emissionen besonders effizient gesenkt werden können, sind z. B. CO2-Preise. Solange eine Versorgung durch kostengünstige erneuerbare Energieformen noch nicht ausreichend erreicht ist, müssen die dadurch entstehenden Belastungen sozialverträglich gestaltet werden. Dies ist beispielsweise durch Transferzahlungen oder Steuererleichterungen für besonders betroffene Haushalte oder eine pauschale Auszahlung an die Bürgerinnen und Bürger möglich.

Wer mit dem Flugzeug reist, schadet der Umwelt. Urlauber, Geschäftsleute und Politiker wissen das – aber keiner will etwas ändern.

https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wirtschaft/was-fliegen-mit-unserem-klima-macht-e723397/?loggedin=true&reduced=true

Fliegen war noch nie so günstig. Mal kurz übers Wochenende nach Paris, London oder Rom jetten, kein Problem. Das geht schon für weniger als hundert Euro, hin und zurück. Eine Fahrt mit der Deutschen Bahn von München nach Berlin kostet in der Regel mehr. Das Geschäft mit dem Abheben boomt, Grenzen scheint es keine zu geben. Die Luftfahrtindustrie erwartet in den nächsten 15 Jahren gar eine Verdoppelung des globalen Flugverkehrs.

Doch wie lässt sich die Lust am Fliegen mit dem Klimaschutz vereinbaren? Kein anderes Verkehrsmittel verursacht auf 100 Kilometern so viel Treibhausgase. Doch wer schnell zum nächsten Geschäftstermin oder in den Urlaub will, der verdrängt solche Gedanken lieber…

84% aller Flüge innerhalb Deutschlands sind Nonsens

https://perspective-daily.de/article/709/ovlOaeTi

Frankfurt – Düsseldorf, Frankfurt – Berlin, Berlin – München: das muss wirklich niemand fliegen!

Wie kann man den Widerspruch zwischen Fernweh und Klimaschutz auflösen? Diese Frage betrifft letztlich jeden, der beim Gedanken an die nächste Flugreise gleichzeitig Vorfreude und Gewissensbisse hat.

Meine Antwort: In Europa gibt es genug zu sehen – und da kommt man überall, wirklich überall, auch per Zug hin!

Aber weiter im Text…

Eine jüngst veröffentlichte YouGov-Umfrage ergab, dass 47% der Deutschen sich durchaus vorstellen können, aus Umweltgründen auf eine Flugreise zu verzichten. (41% sind dazu nicht bereit.) Und immerhin 18% der Teilnehmer gaben an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten für mindestens eine Flugreise freiwillig CO2-Kompensationen bezahlt haben. Während der Verkehr über unseren Köpfen weiter zunimmt, hat ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen also Klima-Gewissensbisse. Einen Schritt weiter sind die Schweden, die dafür bereits ein Hashtag haben: #jagstannarpåmarken, Ich bleibe am Boden – oder, etwas seltener, das neu erfundene Substantiv #flygskam, Flugscham. Bei sozialen Medien häufen sich die Beiträge von Schweden, die angeben, auch längere Strecken der Umwelt zuliebe ohne Flugzeug zurückzulegen – zum Beispiel Schwedens bekannteste Schülerin Greta Thunberg, die auf der Strecke von Brüssel nach Stockholm lieber viele Stunden im E-Auto verbringt.

Wer weiterhin reisen, aber trotzdem nicht ungehemmt das Klima anheizen will, muss für sich einen Kompromiss finden. Eine Möglichkeit ist, längere Flüge zu kompensieren und auf kürzeren Strecken komplett auf emissionsarme Verkehrsmittel umzusteigen. Das ergibt doppelt Sinn:

  1. Die Minuten unmittelbar nach dem Start sind die umweltschädlichsten, weil die tonnenschwere Maschine mit vollen Tanks erst einmal auf Reisehöhe gebracht werden muss. Deshalb ist die CO2-Bilanz pro Kilometer auf kurzen Strecken besonders verheerend. 2 Flüge von Berlin nach München (je 470 Kilometer Luftlinie) einzusparen, ist effektiver als einen einzigen nach London (930 Kilometer).
  2. Dazu kommt, dass die Anreise zum Flughafen und die Sicherheitskontrollen immer gleich lang dauern, unabhängig von der späteren Flugdauer. Je kürzer die Strecke, desto deutlicher schwingt auch das Zeitpendel in Richtung von Bahn und Fernbus aus.