Die Kinder sind längst noch nicht wütend genug

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fridays-for-future-die-kinder-sind-laengst-noch-nicht-wuetend-genug-a-1260262.html

Die Schülerinnen und Schüler, die jeden Freitag auf die Straße gehen, haben etwas Entsetzliches verstanden: Sie werden gerade verraten. Dafür hat diese Woche wieder erschütternde Beispiele geliefert.

„Die Träumereien über eine langsame Anpassung an den Klimawandel müssen schnell ein Ende finden, denn die harte Realität eines immer schneller werdenden Rhythmus von Störungen und Unvorhersehbarkeiten ist bereits eingetreten.“

Der Klimaforscher Michael E. Mann in „Der Tollhauseffekt“ (2018)

Bitte stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie und Ihr Partner haben ein Kind im Grundschulalter. Es leidet an einer seltenen Erbkrankheit. Ab spätestens seinem 18. Lebensjahr wird es immer stärkere Schmerzen und andere Qualen erleiden. Seine Lebenserwartung ist drastisch verkürzt. Es gibt eine Therapie, die den Ausbruch der Krankheit möglicherweise verhindern könnte. Diese Therapie ist aber teuer und wird, weil sie noch experimentell ist, nicht von der Krankenkasse bezahlt. Um sie finanzieren zu können, müssten Sie sich finanziell einschränken. Sie müssten etwa Ihr Auto verkaufen und könnten erst einmal keine Auslandsreisen mehr unternehmen.

Würden Sie Ihrem Kind erklären, Sie hätten das mal durchgerechnet, das sei einfach zu viel verlangt?

Was getan werden muss, um die Folgen der Umweltzerstörung abzumildern, ist schon lange bekannt. Woran es fehlt, ist der politische Wille, endlich zu handeln.

https://www.freitag.de/autoren/fsmontanus/verschleppt-und-vertagt/view

Vor fast dreißig Jahren, im Jahr 1993, habe ich einmal für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Broschüre zum Thema Energiesparen und erneuerbare Energien verfasst. Vor dem Hintergrund der #FridaysForFuture-Proteste habe ich diese Broschüre noch einmal aus dem Regal gezogen und mir zu Gemüte geführt. Sie zeigt auf frappierende Weise, dass wir heute im wesentlichen über die gleichen Umweltprobleme diskutieren und debattieren wie damals. Abgesehen von ein paar mühsam erkämpften Fortschritten, vor allem beim Schutz der Ozonschicht, hat sich im Vergleich zu damals nicht wirklich viel verändert. Die meisten Probleme wurden erfolgreich verschleppt und vertagt, allen voran der Klimawandel. Ich finde es ganz aufschlussreich, den alten Text heute noch einmal zu lesen, weshalb ich hier das Vorwort zu der Broschüre wiedergeben möchte… (siehe Link).

Don’t celebrate more domestic flights, think of the planet!

https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/apr/03/domestic-flights-chris-grayling-planet-flybe-trains-emissions

It’s not hard to see why Chris Grayling jumped at the opportunity to visit Heathrow airport. He was marking the launch of an air service from Flybe – which will now be operating four return flights from Newquay on the north coast of Cornwall to London seven days a week.

This is a transport secretary made famous for his inability to actually transport things, whether that be people by train or goods over water (he’s even managed to stop cyclists making it safely from A to B). News that more domestic flights are set to take off and land in Britain is not a cause for celebration. It’s remarkably irresponsible, even by this government’s standards, to embrace a growth in domestic air travel when global carbon emissions are on the up, as are global temperatures. To put it bluntly: it is entirely unsustainable while we’re in the midst of a climate emergency.

Just this week, budget airline Ryanair was revealed to be one of Europe’s top 10 carbon emitters alongside nine coal plants; the company’s carbon footprint is up nearly 50% in the past five years. And while aviation accounts for about 3% of greenhouse gas emissions in Europe, it’s forecasted that by 2050 this could rise by up to 700% as growth in demand continues. There’s a complex conversation to be had about how we drastically limit international air travel in a way that reduces climate change while offering travel opportunities. But, let’s be honest, in a country as small as the United Kingdom the vast majority of domestic fights are far from essential.

Das Wunder der schwedischen CO2-Steuer

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/klimaschutz-das-wunder-der-schwedischen-co2-steuer/24161896.html

Die Schweden haben keine Angst vor Klimaschutz. Vor einem Jahr brachte die Regierung ein Gesetz auf den Weg, mit dem sichergestellt werden soll, dass das Land sein Klimaziel erreicht: CO2-Neutralität bis 2045. Das ist ganze fünf Jahre früher als das, was die Europäische Union anpeilt. Wie ambitioniert die EU wirklich sein soll, darüber streiten sich die Mitgliedsstaaten sogar noch. Schweden dagegen scheint geschafft zu haben, wovon jeder Industriestaat träumt: Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen weitgehend zu entkoppeln. Seit Beginn der 1990er Jahre sanken die nationalen Gesamtemissionen, obwohl die Wirtschaft wuchs. „Schweden zeigt, wie Klimaschutz und Wirtschaft verbunden werden können“, schwärmt auch Umweltministerin Isabella Lövin (Grüne).

Was macht das Land anders als seine europäischen Nachbarn? „Seit 1991 hat Schweden eine CO2-Steuer, und zwar eine, die funktioniert“, sagt Kaisa Amaral von der Brüsseler Organisation Carbon Market Watch. Amaral hat die CO2-Bepreisungssysteme in Europa und der Welt im Blick. Schweden, sagt sie, habe mit Abstand die höchste Abgabe auf Kohlendioxid. Bei umgerechnet 115 Euro liegen derzeit die Kosten dafür, in dem Land eine Tonne CO2 in die Luft pusten zu dürfen.