Das Wunder der schwedischen CO2-Steuer

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Die Schweden haben keine Angst vor Klimaschutz. Vor einem Jahr brachte die Regierung ein Gesetz auf den Weg, mit dem sichergestellt werden soll, dass das Land sein Klimaziel erreicht: CO2-Neutralität bis 2045. Das ist ganze fünf Jahre früher als das, was die Europäische Union anpeilt. Wie ambitioniert die EU wirklich sein soll, darüber streiten sich die Mitgliedsstaaten sogar noch. Schweden dagegen scheint geschafft zu haben, wovon jeder Industriestaat träumt: Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen weitgehend zu entkoppeln. Seit Beginn der 1990er Jahre sanken die nationalen Gesamtemissionen, obwohl die Wirtschaft wuchs. „Schweden zeigt, wie Klimaschutz und Wirtschaft verbunden werden können“, schwärmt auch Umweltministerin Isabella Lövin (Grüne).

Was macht das Land anders als seine europäischen Nachbarn? „Seit 1991 hat Schweden eine CO2-Steuer, und zwar eine, die funktioniert“, sagt Kaisa Amaral von der Brüsseler Organisation Carbon Market Watch. Amaral hat die CO2-Bepreisungssysteme in Europa und der Welt im Blick. Schweden, sagt sie, habe mit Abstand die höchste Abgabe auf Kohlendioxid. Bei umgerechnet 115 Euro liegen derzeit die Kosten dafür, in dem Land eine Tonne CO2 in die Luft pusten zu dürfen.