Reisende fahren viel häufiger mit dem Zug ins Ausland

https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Reisende-fahren-viel-haeufiger-mit-dem-Zug-ins-Ausland/story/23749377?utm_source=twitter&utm_campaign=Ed_Social_Post&utm_medium=Ed_Post_TA

Am Wochenende herrschte am Flughafen Zürich Hochbetrieb. Während rund 100 Klimaaktivistinnen und -aktivisten lautstark demonstrierten, standen die Passagiere in langen Kolonnen vor den Check-in-Schaltern. Schon in den vorhergehenden Monaten war der Flughafen gut besucht; seit Anfang Jahr ist die Zahl der Passagiere im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 0,3 und 5,8 Prozent gestiegen.

Aber: Auch im internationalen Zugverkehr steigt die Zahl der Fahrgäste und zwar markant, wie die SBB auf Anfrage sagen. Dieses Wachstum zeigt sich auf allen internationalen Strecken und bei Verbindungen während des Tages wie in der Nacht. Besonders hoch war der Anstieg bei den Nachtzügen nach Hamburg und Berlin. Es sind Strecken, die sich per Zug in acht bis zehn Stunden zurücklegen lassen – und für die viele Reisende bisher das Flugzeug bevorzugten. Konkrete Zahlen geben die SBB erst im September bekannt.

Kunden denken grüner

Die SBB haben noch nicht vertieft geprüft, ob auch die Klimaaktivisten zum Anstieg beigetragen haben. Sie haben aber ihre Kundinnen und Kunden befragt, und diese gaben in den vergangenen zwölf Monaten öfter an, dass sie sich Gedanken über das Klima machten und entsprechend ökologische Verkehrsmittel wählten.

Vor ein paar Wochen aber hiess es plötzlich, die SBB würden abklären, ob die nächtlichen Verbindungen ausgebaut werden sollen. Sie können dabei auch auf die Unterstützung der Politik setzen – selbst auf jenes der Bürgerlichen: CVP-Nationalrat Thomas Ammann fordert den Bundesrat in einem Postulat auf, zu prüfen, wie das Angebot an Nachtzügen ausgebaut und attraktiver gemacht werden kann.

Und Klimaschutz ist zu teuer?

Am 18. Juli 1969 unterzeichnete der damalige Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) in Essen den Vertrag mit der Ruhrkohle AG. Am Ende wird die Subventionierung der Steinkohle in Deutschland den Steuerzahler 150 Milliarden Euro gekostet haben, schätzt das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Selbst noch im Jahr 2014 war der Steinkohlebergbau dem Umweltbundesamt zufolge mit einem Anteil von knapp 20 Prozent der größte Empfänger direkter Finanzhilfen des Bundes.

Greenwashing!

„Etihad flies plastic-free ultra-long-haul flight“

https://www.independent.co.uk/travel/news-and-advice/etihad-airways-uae-single-use-plastic-flight-travel-a8883636.html

Richtig! Das 3,7fache eines klimaverträglichen Jahresbudgets an Klimagasen kurz mal in die Welt geballert. Aber… „swapped 95 pieces of plastic onboard for eco-friendly alternatives such as edible coffee cups“… aber ich kann auf dem Flug meine Kaffeetasse aufessen.
“There is a growing concern globally about the overuse of plastics which can take thousands of years to decompose,” said Tony Douglas, group chief executive officer of Etihad Aviation Group.

I would say: there is a growing concern over the CO2, which is going to stay in the atmosphere and heat it up for thousands of years!

Leute: lasst euch nicht verarschen – das ist Greenwashing! Fliegen ist und bleibt die größtmögliche Klimasünde!

Atmosfair sagt zum plastikfreien Flug: bitte nicht. Aber guten Appetit beim Verzehr des Kaffeebechers aus essbarem Plastik.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft – erste Klimawarnung: 1971

Und kann man auf Geoengineering setzen?

Fazit: besser nicht, denn

  • wenn wir eines Tages dank Wirtschaftskrise das Geoengineering stoppen, droht erst recht das Desaster
  • die räumliche Verteilung der Erwärmung lässt sich schlecht kontrollieren, auch durch Geoengineering
  • CO2-Einlagerung birgt ungeklärte Risiken
  • Energiepflanzen gefährden Biodiversität und Nahrungsversorgung.

„Die Debatte zeigt überdeutlich, dass der mit Abstand beste Klimaschutz immer noch die möglichst schnelle und umfassende Reduktion unserer Treibhausgas-Emissionen ist.“

Lithium aus Lateinamerika: Umweltfreundlicher als gedacht

Ich bin ja kein großer Freund der Heilsversprechen der Elektroautos. Elektromobilität heißt in Städten und auf Langstrecken meiner Meinung nach: Zug. Elektroautos — Autos allgemein — haben ihre Berechtigung in ländlichen Gebieten auf Strecken zwischen 15 und 150km. Drunter: Fahrrad, oder Elektrovespa von mir aus. Drüber: Zug.

Aber was ich trotzdem nicht im Raum stehen lassen kann, ist die Hetze gegen die Litiumbatterien. Man lese den verlinkten Artikel!

https://edison.handelsblatt.com/erklaeren/lithium-aus-lateinamerika-umweltfreundlicher-als-gedacht/24022826.html?social=fb

Ich schäme mich fürs Fliegen – und ihr solltet das auch

https://ze.tt/ich-schaeme-mich-fuers-fliegen-und-ihr-solltet-das-auch/?utm_campaign=ref&utm_content=zett_zon_teaser_teaser_x&utm_medium=fix&utm_source=zon_zettaudev_int&wt_zmc=fix.int.zettaudev.zon.ref.zett.zon_teaser.teaser.x

Gerade erst bin ich geflogen. Ganz ungünstig lagen zwei Recherchetermine – einer ging in Köln bis spätabends, der andere schon am nächsten Vormittag in Bologna los. Verschieben war nicht möglich, der Job in Italien war wichtig und das Geld konnte meine Familie gut gebrauchen. Also flog ich.

Mit zwei ganz großen Unterschieden zu früher: Ich suchte zuerst lange und vergeblich nach einer passenden Nachtzugverbindung. Und: Ich hatte ein verdammt schlechtes Gefühl dabei. Das, obwohl der Flug nur 70 Euro kostete und ich sogar inklusive CO2-Ausgleich gegenüber der Bahnfahrt mindestens zwei Drittel gespart hatte.

Statt am Flughafen das Jetset-Gefühl zu genießen, betrachtete ich meinen Boardingpass trotzdem mit einem extrem miesen Gewissen. Denn ich weiß ja, dass ich damit zu einer globalen Minderheit von nur fünf Prozent der Weltbevölkerung gehöre, die in diesem Jahr ein Flugzeug betreten wird – und damit für hundert Prozent der Menschen den Planeten ein bisschen unwirtlicher macht. Mit meinem asozialen Verhalten trage ich zu zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen bei, und meine Ausrede dafür ist eher schwach.

Wäre die allgemeine Flugscham noch größer, hätte ich den zweiten Termin wohl abgesagt. Noch habe ich aber seit Greta Thunbergs mehrtägiger Zugfahrt von Stockholm zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos nur diesen privaten Vorsatz: Ich bleibe ab jetzt am Boden.