Eine nostalgische Liebeserklärung an die Nachtzüge/Die Zukunft!

Die NZZ schreibt über die abenteuerlichen Nachtzugfahrten, die mittlerweile Vergangenheit sind – sei es, weil es kaum noch Nachtzüge gibt, oder weil die ÖBB sich daran gemacht haben das Reiseerlebnis bei den verbleibenden Zügen allmählich etwas aufzupolieren…

Die erste Klasse (Waggons-lits) mit ihren leinenbezogenen Doppel- oder gar Einzelbetten, Daunendecken, Toiletten, persönlichem Service, manchmal sogar Duschen, war ein in unerreichbarer Ferne liegendes Gerücht.

Interessanter, da auf die Zukunft gerichtet, der folgende Artikel:

Der Internationale Eisenbahnverband (UIC) hat deshalb die Idee lanciert, Nachtzüge auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken fahren zu lassen, und dazu vor einiger Zeit eine Studie erstellt.

Mit höheren Geschwindigkeiten könnten Nachtzüge erheblich grössere Entfernungen abdecken. Wenn man davon ausgeht, dass Reisen über Nacht nicht länger als 12 Stunden dauern sollten, würde sich der Radius damit von den heute rund 1200 auf 2000 Kilometer erweitern. Auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken sind Tempi bis 300 Kilometer pro Stunde möglich. Im Schnitt wäre der Nachtzug mit 180 Kilometer pro Stunde unterwegs.

Mit solchen Tempi liegen Städte wie London, Madrid und Berlin sowie Rom und Amsterdam in Reichweite von Nachtzügen.

Das grösste Hemmnis liegt bei den Trassenpreisen, also bei jener Gebühr, die Bahnunternehmen für die Nutzung der Infrastruktur bezahlen müssen. Weil auf Nachtzügen – im Unterschied zu Tagesverbindungen – der Platz immer nur einmal verkauft werden kann, fallen diese Gebühren viel stärker ins Gewicht. Sie machen bis zu 60 Prozent der gesamten Kosten aus. Unter diesen Voraussetzungen seien Hochgeschwindigkeits-Nachtzüge gegenüber dem Flugzeug nicht konkurrenzfähig, sagt Thomas Sauter-Servaes, der die Branche auch aus früherer Tätigkeit bei der Deutschen Bahn kennt. Es sei staatliche Unterstützung notwendig, um den dominierenden Kostenfaktor Trassenpreis einzudämmen.

Eine Alternative wäre mehr Kostenwahrheit, indem eine Kerosinsteuer oder eine CO2-Abgabe für die Luftfahrt eingeführt würde. Dies sei jedoch im heutigen politischen Umfeld chancenlos, sagt Sauter-Servaes. Ein erster Schritt in Richtung gleich lange Spiesse wäre nur schon gemacht, wenn internationale Bahnreisen bei der Mehrwertsteuer gleich behandelt würden wie Flüge.

https://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/nachtzuege-mit-hochgeschwindigkeit-durch-die-nacht-ld.12795