schon ein bisschen älter, aber topp:
Wer in den Süden ans Meer will, braucht nicht einen dreckigen Streifen am Himmel hinter sich her ziehen. Der Urlaub lässt sich für den Klimaschutz nämlich erholsam und bequem auf Schiene bringen. Die Grünen-Gemeinderäte Lukas Reiter und Landtagsabgeordneter Stefan Kaineder machten im vergangenen Sommer mit ihren Familien die Probe aufs Exempel. Vier Erwachsene und fünf Kinder checkten mit ihrem Gepäck nicht an einem Schalter eines Flughafens ein, sondern belegten im Nachtzug von Salzburg nach Rom zwei Abteile. „Wir hatten vorher ein wenig Angst, dass die Kinder nicht schlafen können und es für sie anstrengend wird“, erinnert sich Reiter an die Abfahrt um 22 Uhr vom Salzburger Hauptbahnhof. Nachdem der Schaffner die Bestellung fürs Frühstück entgegengenommen und die Kinder Zähne geputzt hatten, schliefen die Mädchen und Buben in dem Liegeabteil wie die Murmeltiere. Nach Kaffee, Tee, Butter- und Marmeladensemmerl am Morgen rollte der Nightjet dann um zehn Uhr in Rom ein. „Wir hatten zwei Tage in der Ewigen Stadt eingeplant“, sagt Kaineder, „und dann ging’s eine Fahrtstunde weiter in Richtung Neapel an den Golf von Gaeta, natürlich auch wieder mit dem Zug.“ Dort leisteten sich die zwei Familien zum Hotel ein Taxi, badeten im Meer und erkundeten dann mit den regionalen Buslinien Land und Leute. „Nirgendwo lernt man ein Land so kennen wie in den öffentlichen Verkehrsmitteln“, sagt Kaineder.
Den guten Erfahrungen folgend, fahren diesen Sommer wieder zwei Familien aus Dietach mit der Eisenbahn in den Süden. Die Grünen haben jeweils zwei Reisegutscheine von den ÖBB um 500 Euro bei einem Wettbewerb vergeben. Finanziert wurde die Aktion aus einem Topf, in den alle grünen Fraktionsmitglieder ihre Politikergehälter einzahlen und damit faktisch als Gemeinderäte ehrenamtlich arbeiten. Eine Familie hatte sich mit einem Computertrickfilm mit Lego-Männchen beworben. Auf das Flugzeug, sagen die Figuren, könnten sie gerne verzichten.