Kerosin ist steuerfrei, das Fliegen wird so indirekt subventioniert. Trotz Klimawandel. Warum eigentlich?
Auf Benzin und Diesel zahlt man als Autofahrer verschiedene Steuern. Beim internationalen Flugverkehr ist das ganz anders: keine Mineralölsteuer, keine Mehrwertsteuer und keine CO2-Abgabe. Rein gar nichts.
1,6 Milliarden Franken hätte der Bund (hier gemeint: die Schweiz) 2017 mit einer Kerosinsteuer einnehmen können.
Es wird geflogen, als gäbs kein Morgen. Zumindest tun das jene fünf Prozent der Weltbevölkerung, die schon einmal geflogen sind. Schweizer fliegen gar doppelt so häufig wie Bewohner der Nachbarländer. Der Flugverkehr macht laut Umweltschutzorganisationen heute bereits 18 Prozent des menschengemachten Klimaeffekts in der Schweiz aus.
Zwischen 2005 und 2015 hat sich die Strecke, die Schweizerinnen und Schweizer durchschnittlich mit dem Flugzeug zurücklegen, fast verdreifacht: von 3400 auf rund 9000 Kilometer. Mehr als 80 Prozent der Flüge aus der Schweiz steuern ein Ziel in Europa an. Und in Zürich hob Ende 2018 der 30-millionste Passagier ab – ein neuer Jahresrekord.
Eine Tonne CO2
pro Jahr dürfte jeder Mensch durchschnittlich verursachen, damit die Klimaerwärmung unter zwei Grad bleibt und die Klimagasbilanz auf null sinkt. Mit einem Hin- und Rückflug Zürich-Berlin hat man davon schon einen Drittel aufgebraucht.