84% aller Flüge innerhalb Deutschlands sind Nonsens

https://perspective-daily.de/article/709/ovlOaeTi

Frankfurt – Düsseldorf, Frankfurt – Berlin, Berlin – München: das muss wirklich niemand fliegen!

Wie kann man den Widerspruch zwischen Fernweh und Klimaschutz auflösen? Diese Frage betrifft letztlich jeden, der beim Gedanken an die nächste Flugreise gleichzeitig Vorfreude und Gewissensbisse hat.

Meine Antwort: In Europa gibt es genug zu sehen – und da kommt man überall, wirklich überall, auch per Zug hin!

Aber weiter im Text…

Eine jüngst veröffentlichte YouGov-Umfrage ergab, dass 47% der Deutschen sich durchaus vorstellen können, aus Umweltgründen auf eine Flugreise zu verzichten. (41% sind dazu nicht bereit.) Und immerhin 18% der Teilnehmer gaben an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten für mindestens eine Flugreise freiwillig CO2-Kompensationen bezahlt haben. Während der Verkehr über unseren Köpfen weiter zunimmt, hat ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen also Klima-Gewissensbisse. Einen Schritt weiter sind die Schweden, die dafür bereits ein Hashtag haben: #jagstannarpåmarken, Ich bleibe am Boden – oder, etwas seltener, das neu erfundene Substantiv #flygskam, Flugscham. Bei sozialen Medien häufen sich die Beiträge von Schweden, die angeben, auch längere Strecken der Umwelt zuliebe ohne Flugzeug zurückzulegen – zum Beispiel Schwedens bekannteste Schülerin Greta Thunberg, die auf der Strecke von Brüssel nach Stockholm lieber viele Stunden im E-Auto verbringt.

Wer weiterhin reisen, aber trotzdem nicht ungehemmt das Klima anheizen will, muss für sich einen Kompromiss finden. Eine Möglichkeit ist, längere Flüge zu kompensieren und auf kürzeren Strecken komplett auf emissionsarme Verkehrsmittel umzusteigen. Das ergibt doppelt Sinn:

  1. Die Minuten unmittelbar nach dem Start sind die umweltschädlichsten, weil die tonnenschwere Maschine mit vollen Tanks erst einmal auf Reisehöhe gebracht werden muss. Deshalb ist die CO2-Bilanz pro Kilometer auf kurzen Strecken besonders verheerend. 2 Flüge von Berlin nach München (je 470 Kilometer Luftlinie) einzusparen, ist effektiver als einen einzigen nach London (930 Kilometer).
  2. Dazu kommt, dass die Anreise zum Flughafen und die Sicherheitskontrollen immer gleich lang dauern, unabhängig von der späteren Flugdauer. Je kürzer die Strecke, desto deutlicher schwingt auch das Zeitpendel in Richtung von Bahn und Fernbus aus.