Wenige Jahre später, 1762, schrieb Jean-Jacques Rousseau in seinem berühmten Werk Vom Gesellschaftsvertrag: „In jeder wahren Demokratie ist ein Amt kein Vorteil, sondern eine drückende Last, die man gerechterweise nicht dem einen mehr als dem anderen auferlegen darf. Das Gesetz allein darf sie dem auferlegen, auf den das Los fällt.“
Nur das Losverfahren ist demokratisch, das war lange unumstritten. Dann geschah etwas Erstaunliches. In Amerika und Frankreich brach das Volk die Herrschaft von Krone und Absolutismus, die Revolutionäre forderten Demokratie. Ihre Anführer jedoch, die Oberrevolutionäre, waren skeptisch. Kann das Volk sich wirklich selbst regieren? Muss man nicht verhindern, dass der „Pöbel“ an die Macht kommt? Ist die Herrschaft nicht besser aufgehoben in den Händen einiger weniger? Am besten in den eigenen?“
Ein Punkt zum Nachdenken…
http://savedemocracy.camp/
Warum nicht mit Bürgerräten in beratender Funktion anfangen?
„Also beriefen die Politiker im Oktober 2016 eine Bürgerversammlung ein: 99 Iren, ganz normale Menschen, darunter einige, die von den selbst ernannten Demokratierettern im Hamburger Schanzenviertel bestenfalls misstrauisch beäugt würden. Ein Jahr lang werden sie tagen, ein Wochenende im Monat. Sie sprechen mit Experten, Medizinern, Ethikern, Juristen, Frauen, die abgetrieben haben, Frauen, die nicht abgetrieben haben. Noch bis April werden sie über das Thema debattieren. Danach über den Klimawandel, eine Wahlreform, die Überalterung Irlands. Anschließend schicken sie Empfehlungen an das Parlament.“
„Damals in Athen wurden nicht nur die Mitglieder der Regierung per Los bestimmt, sondern auch die der Volksgerichte. Interessanterweise hat diese Regelung die Jahrtausende überdauert. Noch heute werden in vielen Ländern per Zufall Bürger ausgewählt, um als Geschworene oder Schöffen Recht zu sprechen. Und niemand fragt: Können die das?
Warum also nicht eine deutsche Bürgerversammlung einberufen?
Eintausend Menschen, Junge und Alte, Sachsen und Westfalen, Hipster und Wutbürger, ein Spiegel der Gesellschaft. Ein großer Saal in Berlin, oder nein: irgendwo auf dem Land. Ein Thema, sagen wir: die Flüchtlingskrise. Genug Zeit, um viele Experten zu hören und ausführlich zu debattieren. Und der Auftrag: Wie soll die deutsche Flüchtlingspolitik der Zukunft aussehen?
Ja, warum eigentlich nicht?“
Meine kleine Anmerkung: Ausgewählt werden sollte unter ALLEN Mitgliedern der Gesellschaft – nicht nur Staatsbürgern, sondern unter allen, die im Land ihren Wohnsitz haben!
Mit Bürgerforen auf verschiedenen Ebenen, das wäre doch mal eine Idee, wie die EU Bürgernähe gewinnen könnte!
Noch ein paar Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Demarchie
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerforum_(B%C3%BCrgerbeteiligung)